Rückblick auf die 2. Sitzung der AEG-URBAN.KI

KI-Lösungen in der kommunalen Praxis – von Vision zur Anwendung

Wie lassen sich aus innovativen Ansätzen echte KI-Lösungen mit Mehrwert generieren? Welche Herausforderungen und Fragen stellen sich in der praktischen Umsetzung? Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema „Vorstellung von KI-Lösungen in Kommunen“ widmete sich am 25. Juni 2025  die zweite Sitzung der Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaft (AEG) URBAN.KI. Die knapp zweistündige Online-Session bot einen abwechslungsreichen Einblick in praxisnahe KI-Anwendungen und regte zum offenen Erfahrungsaustausch an.

Vielfältige Anwendungsfälle auf kommunaler Ebene

Zum Auftakt berichtete Prof. Dr. Christian Kuhlmann (URBAN.KI, Westfälische Hochschule) über die neuesten Entwicklungen im Bereich „Geo-KI mit Allgemeinbildung“. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie mithilfe intelligenter Analysen raumbezogene Daten für die kommunale Planung sinnvoll nutzbar gemacht werden können. Gerade im Kontext von Stadtentwicklung, Bevölkerungsschutz oder Mobilitätsplanung bietet die Verschneidung von KI-Algorithmen mit geografischen Daten erhebliche Potenziale für bessere Entscheidungsgrundlagen.

Innovationsmotor Großstadt: KI aus München für die Verwaltung

Einen Blick nach München erfolgte durch Michael Jaumann vom KI Competence Center (KICC) der Landeshauptstadt. Er präsentierte „MUCGPT“ – ein KI-gestütztes Assistenzsystem, das in der Münchner Stadtverwaltung bereits vielfach im Einsatz ist. Ob als interner KI-Assistent oder als intelligente Suchfunktion im Dienstleistungsfinder von muenchen.de: MUCGPT erleichtert Beschäftigten den Arbeitsalltag, beschleunigt Suchprozesse und verbessert so den Bürgerservice auf digitaler Ebene. Besonders spannend: Die vorgestellten Anwendungsfälle zeigten, wie durchdachte KI-Integration auch in großen Verwaltungsstrukturen einen echten Unterschied machen kann.

Einfache Integration von KI: Von leichter Sprache bis zum Chatbot

Thorsten Rode von der Stadt Nettetal berichtete praxisnah, wie sich KI-Lösungen niederschwellig und unkompliziert in kommunale Prozesse einbinden lassen – beispielsweise für die automatische Übersetzung in leichte Sprache oder den Einsatz von Chatbots für häufig gestellte Bürgeranfragen. Gerade kleinere Kommunen profitieren von diesen niedrigschwelligen Lösungen, die digitale Teilhabe und barrierefreie Kommunikation fördern.

Mit Voicebots für Kommunen beschäftigt sich auch Dr. Eric Rietzke (LiveReader GmbH) im Projekt „ECOMS-KI“. Im Mittelpunkt stehen hier Sprachverarbeitung, Entscheidungsunterstützung und der Einsatz von Voicebots – Technologien, die insbesondere in Service- und Kommunikationsprozessen für Bürgerinnen und Bürger spürbare Entlastung und Effizienzgewinne ermöglichen.

Smarte Rettung in Schwimmbädern: KI-gestützte Ertrinkungserkennung

Prof. Dr. Christian Kuhn (DSBG Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft, Herne) berichtete über ein besonders eindrucksvolles Anwendungsfeld von KI im Bevölkerungsschutz: Ein KI-gestütztes Ertrinkungserkennungssystem in Schwimmbädern ist in der Lage regungslose Personen oder ertrinkungsähnliches Verhalten zu erkennen.  Neben den technischen Aspekten des Systems überraschte vor allem die Erkenntnis, dass die Einführung des Systems nicht zu einer passiveren Haltung der Rettungsschwimmer:innen führte, wie im Vorfeld als Möglichkeit angenommen. Vielmehr zeigte sich, dass diese noch aktiver agieren und das System proaktiv als Unterstützung nutzen. Dieses Ergebnis verdeutlicht, wie sinnvoll konzipierte KI-Systeme das menschliche Handeln stärken und nicht ersetzen, sondern ergänzen können.

Vernetzung, Austausch und Ausblick

Im Anschluss an die Vortragsreihe gab Prof. Dr. Tobias Urban (Programmkoordinator Westfälische Hochschule) einen Ausblick auf das weitere Vorgehen in den Use Cases von URBAN.KI.

Der positive Zuspruch und das Engagement der Teilnehmenden zeigen: Die Bereitschaft, sich mit KI-Lösungen auseinanderzusetzen, ist in den Kommunen angekommen – und der Wunsch nach konkreten, anwendbaren Lösungen wächst stetig. Die AEG-Sitzung unterstreicht damit einmal mehr den steigenden Bedarf an einer zentralen Plattform für Vernetzung, Wissensvermittlung und Austausch zwischen Kommunen und Fachexpert:innen.

Die nächste AEG-URBAN.KI wird im September 2025 stattfinden. Auch dann erwarten die Teilnehmenden wieder spannende Einblicke in aktuelle Projekte, praxisnahe Erfahrungen und die Gelegenheit, sich weiter zu vernetzten und auszutauschen. Melden Sie sich hier zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.