Use Case 4

KI erkennt Solarpflicht: Automatisierte Dachanalyse in Herten

Wie die Stadt Herten mithilfe von KI bauliche Veränderungen erkennt und personelle Ressourcen schont

Mit den neuen Vorgaben vieler Landesbauordnungen – wie etwa der verpflichtenden Installation von Solaranlagen bei Neubauten und Dachsanierungen – wächst der Druck auf kommunale Verwaltungen: Sie müssen bauliche Veränderungen überwachen, den gesetzlichen Rahmen durchsetzen und gleichzeitig ihre personellen Ressourcen effizient einsetzen.

Für die Stadt Herten entwickelt URBAN.KI ein innovatives System zur automatisierten Erkennung von Dachumbauten und Solaranlagen – basierend auf der intelligenten Auswertung aktueller und historischer Luftbilder. Die Überprüfung der Solarpflicht wird mit KI so nicht nur effizienter, sondern auch verlässlicher und nachhaltiger. Kommunen können datenbasiert handeln, Regelverstöße frühzeitig erkennen und dabei sowohl die Transparenz als auch die Wirkung ihrer Klimaschutzpolitik steigern. Das System macht zudem die Datenerhebung und -pflege bedeutend einfacher und spart so viel Zeit, die stattdessen für die Analyse und Bearbeitung genutzt werden kann.

Die Herausforderung: Bauveränderungen sichtbar machen – ohne Vor-Ort-Kontrolle

Dachumbauten, Sanierungen oder PV-Neuinstallationen geschehen häufig ohne direkte Mitteilung an die Kommune. Für viele Städte bedeutet das: fehlende Transparenz, aufwendige manuelle Recherchen und eine unsichere Datenbasis für die Durchsetzung der Solarpflicht.

Gleichzeitig wächst die politische und gesellschaftliche Erwartung, erneuerbare Energien zügig und konsequent umzusetzen – besonders im Gebäudesektor.

Der Lösungsansatz: KI-gestützte Bilderkennung als Monitoring-Instrument

Mit Unterstützung von KI und Geodatenanalyse entsteht in Herten ein System, das bauliche Veränderungen automatisiert erkennt, bewertet und den Verwaltungen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellt. Dabei nutzt es Luftbilder sowie weitere Geodatenquellen, die regelmäßig aktualisiert und semantisch analysiert werden.

Zentrale Funktionen des Systems:

  1. Veränderungserkennung an Dachflächen
    Die KI vergleicht Luftbilder verschiedener Zeitpunkte, erkennt bauliche Änderungen und klassifiziert diese automatisch als potenzielle Sanierungsmaßnahmen.
  2. Detektion von Solaranlagen
    Mithilfe von Bilderkennungsalgorithmen werden bestehende Photovoltaikanlagen identifiziert und präzise verortet.
  3. Datenbereitstellung für kommunale Kontrolle
    Die Ergebnisse werden in standardisierten Berichten oder Geoinformationssystemen visualisiert, sodass kommunale Beschäftigte direkt auf relevante Objekte zugreifen können.

Vorreiterrolle für Umweltplanung und Klimaschutz

Der Use Case wird betreut von Christian Rupp, Chief Digital Officer der Prosoz Herten GmbH, in Zusammenarbeit mit dem geospatial lab der Westfälischen Hochschule unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Kuhlmann.

Er ist eingebettet in das UrbanKI-Innovationsfeld „KI für Umweltplanung, Klimaschutz & Klimafolgenanpassung“und steht exemplarisch für eine neue Generation kommunaler Werkzeuge zur digitalen Umweltgovernance.