Use Case 9

Digitale Bauakten mit KI: Wie KI die Vergangenheit fit für die Zukunft macht

Ein Pilotprojekt zur KI-gestützten Bestandsakten-Digitalisierung in der kommunalen Verwaltung in Heiligenhaus

Die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung schreitet voran – doch während neue Bauanträge zunehmend digital eingereicht und bearbeitet werden, bleibt eine zentrale Herausforderung oft ungelöst: Was passiert mit den Millionen analogen Bestandsakten, die in Archiven und Kellern kommunaler Bauämter lagern? Diese historischen Akten sind essenziell für heutige Entscheidungen – aber ihr analoges Format erschwert einen schnellen Zugriff und bindet wertvolle Ressourcen in der Verwaltung.

Gemeinsam mit der Stadt Heiligenhaus entwickelt URBAN.KI ein intelligentes System, das die vollautomatisierte Digitalisierung, Klassifikation und Archivierung von Bauakten mithilfe Künstlicher Intelligenz ermöglicht.

Die Herausforderung: Historische Aktenbestände als digitales Nadelöhr

Viele Städte verfügen über jahrzehntelange, papierbasierte Bauaktenbestände – oft in variierender Struktur, Qualität und Ordnung. Diese Akten sind nicht nur verwaltungsintern relevant, sondern auch für Bürger:innen, Planungsbüros und andere Beteiligte von hoher Bedeutung. Der Zugriff ist jedoch in der Regel mit manuellem Aufwand verbunden und unterliegt langen Bearbeitungszeiten. Die Folge: Verzögerungen in Genehmigungsverfahren, steigende Arbeitsbelastung und eingeschränkte Transparenz.

Der Lösungsansatz: Automatisierung durch KI

Im Zentrum des Projekts steht ein KI-gestützter Workflow, der es ermöglicht, analoge Bauakten effizient zu digitalisieren, intelligent zu analysieren und in ein durchsuchbares, strukturiertes Archiv zu überführen. Die Systemarchitektur basiert auf drei zentralen Komponenten:

  1. Automatische Dokumentenerkennung
    Die KI identifiziert Inhalte innerhalb der gescannten Dokumente und erkennt selbstständig, zu welchen Bauvorhaben oder Akten sie gehören.
  2. Intelligente Sortierung und Verschlagwortung
    Anhand vordefinierter Kriterien werden Dokumente in einer strukturierten Aktenlogik abgelegt – inklusive semantischer Verschlagwortung für maximale Durchsuchbarkeit.
  3. Nutzerzentrierter Zugriff und Integration
    Die digitalisierten Akten sind über ein zentrales Archivsystem medienbruchfrei zugänglich – für Verwaltungsmitarbeitende, aber perspektivisch auch für externe Beteiligte über sichere Schnittstellen.

Die Vorteile auf einen Blick

  • Weniger manuelle Bearbeitung: Zeitintensive Sichten, Sortieren und Ablegen entfällt – Ressourcen können gezielt eingesetzt werden.
  • Schneller Zugriff auf relevante Informationen: Digitalisierte Akten stehen in Sekunden zur Verfügung – statt in Tagen oder Wochen.
  • Nachhaltige Archivstruktur: Das System schafft eine zukunftssichere Grundlage für die vollständige Digitalisierung des Bauantragsverfahrens.
  • Übertragbarkeit: Der entwickelte Lösungsansatz ist skalierbar und kann von anderen Kommunen übernommen werden.

Teil des UrbanKI-Innovationsfeldes

Das Projekt ist eingebettet in das Innovationsfeld „KI für Verwaltungsprozesse und Bürgerbeteiligung“ von URBAN.KI und wird betreut durch das dfki – Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz unter der Leitung von PROSOZ Herten GmbH.